, Paul Schorno

Männerchor mit üppigem Belcanto

Basler Liedertafel und Sinfonieorchester Basel konzertierten in der Martinskirche

Sie alle, spiel- und sangesfreudig, halfen mit, im weitgewölbten Raum der Martinskirche am Mitt-wochabend ein üppiges Klanggebäude zu entfalten: die Basler Liedertafel, drei vorzügliche Ge-sangssolisten und das Sinfonieorchester Basel. Zur Wiedergabe gelangten orchesterbegleitete Männerchorkompositionen, was es ja nicht in reichem Masse gibt. Begrüssenswert, solche Werke wieder einmal hören zu können. Die Martinskirche war denn auch bis auf die letzten Plätze besetzt.

Begonnen wurde mit der "Messa Solenne für Männerchor, Soli und Orchester" von Alberto Mazzucato (1813 - 1877) und "O Presul Magne für Tenor, Flöte und Orchester". Dass der einst populäre Tonschöpfer Opern geschrieben hat, verriet von den ersten Takten weg der freiströmende Belcanto. Der Chor und die routinierten, stimmstarken Solisten Martin Hostettler, Tenor, Michele Govi, Bariton, und Michael Pavlu breiteten ihn mit Inbrunst aus.

DIE BASLER LIEDERTAFEL überzeugte mit einem kompakten, dynamisch beweglichen und ausgeglichenen, runden Chorklang. Es war ein emotional packender Lobpreis Gottes, ein Flehen nach Barmherzigkeit und Frieden. Die Motette "O Presul Magne" zauberten ein Flötist und der Tenor Hostettler mitz sublimer Kantabilität in den Raum.

IN DEN GENANNTEN und den nachfolgenden Werken setzte auch das Orchester prägende und mitgestaltende Akzente. Im zweiten Programmteil Kompositionen von Franz Liszt. Zuerst "Weinen, Klagen... Variationen über ein Motiv von J.S. Bach", für Orchester bearbeitet von Leo Weiner (1885 - 1950). Stimmliche Ausdruckskraft und ein instrumental lebendig durchpulster Gestus warten nochmals gefordert beim abschlies-senden "Cantico del Sol für Männerchor, Bariton und Orchester". Mit auftürmender Klangfülle verliehen die Basler Liedertafel, der Bariton Michele Govi und das Sinfonieorchester Basel dem Sonnengesang des Franziskus von Assisi Gegenwärtigkeit und eine direkt ansprechende Empfindungskraft.

Mit klar erkennbarer, prägnanter Gestik leitete Konstantin Keiser die vom Publikum mit starkem Applaus bedachte Aufführung.